EM-Einsatz und Deutsche Meisterschaften
Zeitgleich zu den Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen (siehe nachfolgenden Bericht) fanden in Kienbaum (bei Berlin) die U17-Junioren-Europameisterschaften statt. Mit dabei war auch der 16-jährige Marburger Calvin Mattern, der Deutschland in der Federgewichtsklasse bis 54 kg vertrat.
Sein erster Einsatz im Achtelfinale verlief erfolgreich. Calvin besiegte den Polen Gracjan Kolodziej einstimmig 5:0 nach Punkten und verlor anschließend im Viertelfinale äußerst umstritten, ob der Kampfrichterleistung, gegen den Rumänen Raian-Nicholas Cola. Dabei handelte in der zweiten Runde dieses Fights der Ringrichter nicht überzeugend und zählte den Marburger nach dessen besserer erster Runde (der Referee zählte dabei den Gegner Calvins an) nach einem Stolperer plötzlich zur Überraschung der heimischen Coaches ebenso an und drehte damit die Kampfesführung. Calvin war beeinflusst vom Anzählen des Referees, ärgerte sich, protestierte durch Bewegungen gegen den unsicheren Ringrichter und geriet in eine erneute solche Situation, wobei Calvin einen der Deckungstreffer des Rumänen für alle sichtbar abblockte, den Ringrichter aber zum erneuten Anzählen verführte.
Das nahmen Calvin, seine Coaches und die anderen interessierten Zuschauer deutlich anders wahr, sahen Calvin ungerechtfertigt benachteiligt durch das dann insgesamt dreimalige, nicht nachvollziehbare Anzählen des Referees. Das führte zum Abbruch des Kampfes zu Ungunsten Calvins. Mit viel Protest und ungläubigem Kopfschütteln seitens der Ringrichterleistung musste Calvin Mattern das Urteil der Abbruchniederlage in der Schlussrunde akzeptieren und sich am Ende mit einem 5. EM-Platz begnügen.
Deutsche Meisterschaften der Elite in Saarbrücken
Zu den Deutschen Meisterschaften (im Folgenden abgekürzt: DM) in der letzten Woche:
Von Dienstag, dem 09., bis Samstag, den 13. Dezember 2025 wurden in Saarbrücken die 102. Deutschen Meisterschaften der Altersklasse Elite (über 18 Jahre, Erwachsene) ausgetragen. In 10 Wettkampfveranstaltungen boxten die Frauen und Männer in insgesamt 124 Kämpfen um die Medaillen in ihren Gewichtsklassen.
Mit 7 Gold-, 4 Silber- und 7 Bronzemedaillen eroberte der Landesverband Bayern den Spitzenplatz im Medaillenspiegel. Ihm folgte NRW, und der Boxverband Hessen belegte ebenso wie Baden-Württemberg den 3. Platz mit 4 Gold-, 1 Silber- und 2 Bronzemedaillen.
Seitens des 1. BC Marburg, der in der letzten Erstbundesligasaison, die im März 2025 endete, Deutscher Meister wurde, konnten die beiden Erstligaboxer Magomed Schachidov (Halbmittelgewicht bis 70 kg, 1. Platz) und Elly Wölfinger (Halbschwergewicht bis 80 kg, 2. Platz) eine Medaille gewinnen.
Luis Seibel belegte im Mittelgewicht (bis 75 kg) mit einer guten Leistung den 5. Platz und verpasste ganz knapp mit umstrittenen 2:3-Richterstimmen gegen den Bayern Daniel Filipovic den „Sprung auf das Treppchen“.
Es gab folgende weitere Ergebnisse:
Im Vorfeld des Deutschen Endturniers mussten zunächst die zwei anderen Marburger Qualifikanten Armin Azari (Halbweltergewicht bis 63,5 kg, letztjähriger DM) und Walid Khakishov (Halbmittel bis 71 kg, Jugend-DM 2023) ihre DM-Teilnahme leider aus Verletzungs- und gesundheitlichen Gründen absagen. Die zwei genannten Medaillengewinner in Gold und Silber (Schachidov und Wölfinger) starten weiterhin für den 1. BC MR in der Bundesliga, die aber erst im späteren Jahr 2026 beginnen wird.
Auch der Frankfurter Abdelkader Selmi (Eintracht FFM), Bundesliga-Boxer des 1. BC MR, verlor seinen Achtelfinalkampf im Halbmittelgewicht knapp nach Punkten (1:4-Richterstimmen) gegen den späteren DM-Vize Randy Botikaly (LV Bayern).
Im Schwergewicht (bis 90 kg) blieb der Hessenmeister Dzenis Etemovic (BR Condor Limburg), der ebenso im Kader des Marburger Erstligisten steht, ohne Medaille und verlor – wie der Marburger Luis Seibel – äußerst knapp im Viertelfinale mit 2:3-Richterstimmen gegen Ilja Serhiienko (LV Sachsen-Anhalt).
Erfolge der Frauen des HBV
Große Erfolge erzielten neben den genannten Männerkämpfen die Frauen des HBV. Sie erkämpften drei Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. Hier die Ergebnisse:
Fliegengewicht bis 51 kg – Halbfinale (i. F. = HF):
- Esmanur Ceylan (BC Kostheim) verlor n. P. (0:5) gegen Anhelina Guzyk (Sachsen); gewinnt Bronze.
- Giorgiana Podaru (BC Nordend Offenbach) verlor n. P. (1:4) gegen Maxi Klötzer (BC Chemnitz); gewinnt Bronze.
Bantamgewicht bis 54 kg:
- HF: Dunja Ifli (Eintracht FFM) siegt n. P. (5:0) über Ilknur Erylmaz (BaWü).
- Finale: Dunja Ifli siegt n. P. (5:0) über Tatjana Obermeyer (Bayern) und gewinnt Gold.
Federgewicht bis 57 kg:
- HF: Ramona Graeff (Condor Limburg) siegt n. P. (5:0) über Anna Glock (Berlin).
- Finale: Ramona Graeff verlor n. P. (0:5) gegen Albina Kasumi (Bayern) und gewinnt Silber.
Leichtgewicht bis 60 kg:
- VF: Rosmarion Otiena (TG 75 Darmstadt) siegt 5:0 über Jasmin Töppel (Berlin).
- VF: Aylin Özcelik (NE OF) verlor n. P. (0:5) gegen Fiona Wohlers (Niedersachsen).
- HF: Rosmarion Otiena siegt n. P. (5:0) über Chiara Manno (Bayern).
- Finale: Otiena siegt n. P. (5:0) über Fiona Wohlers (Niedersachsen), gewinnt Gold und erhält am Ende den Pokal für die beste Boxerin des Frauenturniers.
Halbmittelgewicht bis 70 kg:
- HF: Leonie Müller (BC Darmstadt) siegt n. P. (5:0) über Paula Deuble (Bayern).
- Finale: Leonie Müller siegt n. P. (5:0) über Jule Woche (BaWü) und gewinnt Gold.

