Die Meisterschaftskämpfe fanden mit zahlreichen Marburger Boxern statt. Aufgrund fehlender Gegner/innen sind der kürzlich erst Deutscher Meister gewordene Calvin Mattern in der Kadetten-Altersklasse der 13-14jährigen (wir berichteten!) ohne Gegner geblieben. Auch bei den Mädchen und Frauen bleiben die zZ sehr aktiven und erfolgreich aufgetretenen Marburgerinnen Ceylin Kekec (54-kg-Kadettinnen-Klasse, 14 Jahre), Alisa Schumacher (70-kg-Jugend-Klasse, 18 Jahre) und Melina Swiety (63-kg-Frauen-Klasse, 23 Jahre) ohne hessische Gegnerin.
Schüler (10-12 Jahre):
Der am letzten WE in Rostock erfolgreiche 11jährige GS-Richtsberg-Schüler Omar Nasrah boxte im Hessenfinale der 42-kg-Klasse am Samstag gegen den Kasseler Ilian Akimov vom dortigen KSV. Omar glänzte mit Ausweichbewegungen und sehenswerten Gegenangriffen. Er siegte einstimmig nach Punkten.
Ebenso im Finale stand der Vereins- und Alterskollege Johannes Berberich in der 32-kg-Klasse gegen den Pfungstädter Llulian Culcay. Beide kannten sich durch einen Vergleich in Pfungstadt einen Monat zuvor. Damals verlor der Marburger Elisabethschüler zwar ebenso einstimmig wie jetzt, aber der von den Marburger Trainern Waldemar Adler und Vardan Arakelian gut eingestellte Berberich boxte auf Augenhöhe mit und lies nur einen knappen Punktsieg zu. Auf seinen Hessischen Vizemeistertitel kann er stolz sein.
Kadett/innen (13-14 Jahre):
Gegen die kürzlich erst Deutsche Vizemeisterin gewordene Ceylin Kekec (bis 54 kg) und gegen den frischen Deutschen Meister Calvin Mattern (bis 40 kg) trat in Hessen, wie erwähnt, keiner an.
Junioren (15/16 Jahre):
In der Leichtgewichtsklasse bis 57 kg siegte der 1.BC´ler Sehmuz-Pasa Basakci (1.BC MR) einstimmig nach Punkten gegen den Nordhessen Adrian Ili vom KSV KS und krönte sich mit dem Hessenmeistertitel in seinen noch jungen Jahren als aktiver Boxer.
In der A- oder Eliteklasse (über 10 Siege im Startausweis) traf im Finalkampf am Pfingstmontag der frisch gebackene Deutsche Vizemeister Mohmmed Nasir Abbasi (wir berichteten vor 4 Wochen) im Halbmittelgewicht bis 66 kg auf den Baunataler Tymur Bykov. Der Marburger zeigte von Beginn an seine gute Form und lies dem Nordhessen keine Entfaltungsmöglichkeiten. Nach genauen Treffern wurde Bykov bereits in der ersten Runde zweimal angezählt und kurz danach, weil ohne Chancen, aus sportlichen Gründen schützend aus dem Kampf genommen. RSC-Sieger in der 1.R. also Marburgs Mohammaed Nasir Abbasi.
Der 3. DM in der 60 kg-Klasse, der Marburger Sophie-von-Brabant-Schüler Mohammed Shahin, fand in Hessen keinen Gegner, der sich traute, gegen ihn anzutreten. Der Marburger, normalerweise in der 60-kg zu Hause, akzeptierte in der 63-kg-Weltergewichtsklasse den Darmstädter Hadi Musavi (ebenfalls 3.DM Ende April und letztjähriger DM-Vize). Dieser Kampf entwickelte sich zu einem der Höhepunkte des gesamten Hessenmeisterschaftsturniers (neben dem -i.f. berichtet- Jugend-Halbwelter-, Männer-Weltergewichts- und -Schwergewichtsfinale). Shahin „tanzte“ den wuchtig angreifenden Südhessen elegant aus und konterte mit stechenden Führhand- und Schlaghandgeraden. Nach drei Runden stand der Sieger eindeutig fest.
Jugend (17/18 Jahre):
Im Halbweltergewicht (63,5 kg) kam es am Pfingstmontag zu einer „Knaller-Paarung“ zwischen den zwei Deutschen Spitzenboxern aus Marburg (Walid Khakishov) und Hochheim (Chadi Laachri, letztjähriger DM). Der Marburger Walid Khakishov entwickelt sich immer mehr zu einem Spitzenathleten. Im letzten Jahr noch 5. bei der DM steht er jetzt -wie sein Gegner in der hitzigen Sporthalle in der Frankfurter Str.- vor der kommenden Deutschen Meisterschaft der Jugend u19 in Velbert in NRW in 1,5 Wochen. Der favorisierte Hochheimer traf aber auf einen quicklebendigen Marburger RGS-Schüler, der dem favorisierten Mainstädter immer wieder mit stechenden Führhänden zuvor kam und mit gezielten variablen Kopf-Körper-Schlaghänden abschließen konnte. Sein umjubelter Titelgewinn am Ende gibt ihm das Selbstvertrauen, die den folgenden DM „ein Wörtchen mitreden“ zu können.
In der Männer-B-Klasse (über 19 Jahre, bis max. 9 Siege) trafen, jeweils im Viertefinale am Samstag der Marburger Mohammednur Alouda auf Cuwan Celikten (KSB Baunatal), Weltergewichtler (bis 67 kg) Hossein Ahmadi auf den Bürstädter Christian Houssou und Leichtgewichtler Mohammed Aided im Endkampf auf Adil Khan (FCA Darmstadt).
Während der erfahrene Alouda im Viertelfinale am Samstag den Baunataler Celikten bereits in der ersten Runde durch Ringrichterabbruch, im Halbfinale am Pfingstsonntag Samir Amiri von der Boxabteilung der Eintracht Frankfurt einstimmig nach Punkten besiegen konnte, musste er am Pfingstmontag im Finale den Punktsieg dem Gegner Alan Albayrak vom FCA Darmstadt überlassen, ebenso wie seine Vereinskameraden Mohammed Aided im Leichtgewicht der B-Klasse dem Damstädter FCA-Kämpfer Adil Khan und dem Marburger Weltergewichtler der B-Klasse, Hossein Ahmadi, dem Bürstädter Christian Houssou.
Im Männer-B-Cruisergewicht bis 86 kg siegte im Halbfinale am Sonntag der Marburger Physikstudent Christopher Ulmer einstimmig mit 5:0-Punktrichterstimmem über den Gelnhäuser Dominik Johnson. Im Finale traf Christopher dann auf den Wölfersheimer Leonid Moskoglu. Beide lieferten sich ein knallhartes Gefecht, in dem der erfahrene Boxer aus der Wetterau dann am Ende aber die nötigen Treffer mehr zum einstimmigen Sieg einfahren konnte.
Im Finale der Männer-A-Klasse kam es zu einer weiteren „Knaller-Paarung“ im Weltergewicht (bis 67 kg) zwischen dem Marburger Armin Azari und dem Darmstädter Ali Hassani. Der hoch favorisierte, bundesligaerfahrene Südhesse traf auf einen von seinen Marburger Trainern Yama Karimi und Vardan Arakelian hervorragend eingestellten Adolf-Reichwein-Schüler, der sofort die Initiative übernahm und dem starken Gegner immer wieder zuvor kam. Auch wenn Hassani dagegen hielt, die Initiative ging meist von Armin Azari aus, der die häufigen Infight-Aktionen mit abschließenden Kopf- und Körperhaken beenden und damit die Punktrichter zum umjubelten und verdienten Sieg im Hessenfinale bringen konnte.
Im Halbmittelgewicht der A-Klasse traf im Halbfinale am Samstag der Neustädter Lukas Brauschke auf den letztjährigen Hessenmeister aus Darmstadt, Henry Grün. In einem sehenswerten und äußerst spannenden 3-Runden-Gefecht zweier hochklassiger „Boxtechniker“ siegt am Ende knapp, aber einstimmig der bundesligaerfahrene Südhesse, der aber erst in den Schlusssekunden die leichten Vorteile erkämpfen konnte.
Also ein vielfältiges Programm wartete auf die hessischen und im Bericht genannten 16 Marburger Spitzenboxer (4 davon blieben unbesetzt). Der 1.BC Marburg war damit nicht nur Gastgeber der diesjährigen hessischen Meisterschaften der olympischen Boxer, sondern auch der erfolgreichste Verein.